Es ist die ehrlichste Liebeserklärung an dich und an andere.

Neulich sagte eine Klientin im Coaching:
„Ich merke, wie ich mich oft verliere. Ich funktioniere – beruflich und privat. Aber irgendwo bleibe ich auf der Strecke.“

Ich höre das oft – von Menschen mit Verantwortung, mit hoher sozialer Intelligenz, mit einem vollen Terminkalender und einem ebenso vollen Herzen.
Menschen, die viel geben. Und oft zu spät merken, dass sie dabei sich selbst aus dem Blick verlieren.

Grenzen setzen? Klingt hart. Ist aber in Wahrheit ein Akt von Nähe.

Denn wer sich abgrenzt, zieht sich nicht zurück – sondern zeigt sich.
Mit Klarheit. Mit Haltung. Und mit dem Mut, nicht mehr alles mitzutragen, was nicht mehr stimmig ist.

Nähe braucht Grenzen – im Büro genauso wie im Wohnzimmer

Wir denken oft, Grenzen seien Mauern.
Doch in Wirklichkeit sind sie Brücken – zu echter Verbindung zu anderen und dir selbst.
Denn ohne sie verlieren wir uns.
Im Job, in Beziehungen, in Rollen.

In Führungssituationen z. B. beobachte ich immer wieder: Wer es allen recht machen will, wird am Ende nicht respektiert – sondern übergangen. Wer hingegen klar sagt, was geht und was nicht, schafft Orientierung. Und Vertrauen.

Auch in Paarbeziehungen gilt: Nähe entsteht nicht durch Verschmelzung.
Sondern durch das Nebeneinander zweier klarer Menschen, die sich gegenseitig Raum geben.
Und dieser Raum braucht Kontur.

Die Wissenschaft ist deutlich: Grenzen schützen und verbinden uns

Die Bindungsforschung zeigt: Menschen, die ihre Grenzen klar kommunizieren, leben stabilere Beziehungen, beruflich und privat (Mikulincer & Shaver, 2016).
Sie werden eher als authentisch, verlässlich und vertrauenswürdig wahrgenommen.

Neurobiologisch gesehen bringt Grenzen setzen unser Nervensystem zurück in Regulation:
Wenn wir ständig über unsere Limits gehen, gerät unser Stresssystem in Dauerfeuer. Die Folge: Reizbarkeit, Müdigkeit, emotionale Distanz – auch zu den Menschen, die uns eigentlich nah sind.

Grenzen entlasten.
Sie geben Struktur.
Und sie schaffen Nähe – nicht weniger, sondern mehr.

Was sich verändert, wenn du deine Grenzen kennst

– Du wirst klarer kommunizieren – im Team wie in der Beziehung.
– Du wirst gesünder führen – dich selbst und andere.
– Du wirst weniger Energie verlieren – und mehr Verbindung spüren.
– Du wirst dich nicht mehr schuldig fühlen, wenn du „Nein“ sagst.
– Und du wirst anders gesehen werden – nicht als „die/der Unnahbare“, sondern als jemand mit Integrität.

Grenzen im Business. Grenzen im Privaten.

In Unternehmen heißt das oft:
Klare Rollen, klare Absprachen, klare Verantwortlichkeiten.
Wenn alles verschwimmt, entstehen Spannungen. Unausgesprochene Erwartungen. Überforderung.

Im Privaten ist es ähnlich.
Wer nicht sagt, was ihn stört oder wo es zu viel wird, sendet keine Nähe – sondern Rätsel.

Grenzen sind kein Ego-Schutz. Sie sind Beziehungsschutz.

Brené Brown bringt es auf den Punkt: „Klarheit ist Freundlichkeit.“

Drei Reflexionsfragen für deinen Alltag:

  1. Wann hast du zuletzt gespürt, dass deine Grenze überschritten wurde – beruflich oder privat?

  2. Hast du es kommuniziert? Und wenn nicht: Warum nicht?

  3. Was wäre möglich, wenn du ab jetzt klarer in deinen Grenzen wärst?

Vielleicht bist du an einem Punkt, an dem du merkst: So wie bisher funktioniert es nicht mehr.

Du möchtest nicht mehr jede Erwartung erfüllen, nicht mehr ständig erreichbar oder angepasst sein. Du willst klare Linien – im Job wie im Privaten.

Dann ist es Zeit, Grenzen zu setzen. Nicht als Abwehr, sondern als Entscheidung: Für dich selbst, für mehr Klarheit, für gesunde Beziehungen.

Ich begleite Menschen, die genau das wollen:
Sich nicht länger überrollen lassen – sondern gestalten. Verantwortung übernehmen, ohne sich selbst zu verlieren.

Für eine starke Beziehung zu dir selbst – und echte Verbindung zu anderen.

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